Heute geht es wieder auf Spurensuche!

von A. Diekel

Auf den Spuren eines Riesen!

Das schöne Herbstwetter möchte ich für eine kleine Wanderung in der Grafschaft Bentheim nutzen. Dafür habe ich mir die knapp 15 km lange Route „Auf den Spuren eines Riesen“ mit
Start in Schüttorf ausgesucht. Schüttorf ist nicht nur landschaftlich mit der Vechte schön anzusehen, sondern geschichtlich auch super interessant.


Schüttorf beheimatet den höchsten Kirchturm der Grafschaft Bentheim - den Schüttorfer Riesen. Der im Jahr 1535 fertiggestellte Turm ragt stolze 81 Meter in die Höhe. Zusammen
mit dem Turm der katholischen Marienkirche und den markanten Schornsteinen der Textilfabriken bildet der Turm die charakteristische Silhouette der einstigen Vechtesiedlung
Schuttorpe.


Früher war Schüttorf ein bedeutender Knotenpunkt zweier Handelsrouten. Dies brachte der Stadt ihren Aufschwung - zunächst während des Mittelalters durch den Handel und später
durch die Textilindustrie. Noch heute zeugen zahlreiche prächtige Fabrikantenvillen von dieser vergangenen Zeit. Interessanterweise besaß Schüttorf bis in die 1970er Jahre eine
eigene Burg namens Burg Altena. Über die Jahrhunderte geriet sie langsam in Vergessenheit und verfiel schließlich nach dem Dreißigjährigen Krieg, bis sie schließlich abgerissen wurde.
Die Herkunft des Stadtnamens Schüttorf ist seit jeher Gegenstand von Spekulationen. Eine Sage besagt, dass im Jahr 1295 die Vechte durch den Bau eines Damms um die Stadt
herumgeleitet wurde und die Bürger ihre Handkarren auf das Kommando "Schütt't d'r up" (etwa: "Schüttet es hinein") entleeren sollten.

 

Ich starte bei den Ackerbürgerhäusern, die als die ältesten Gebäude in Schüttorf gelten – sie wurden schon 1540 und 1541 erbaut! Die Route führt mich vom Schüttorfer Ortskern nach
Quendorf in den Bentheimer Wald zum Cafe beim Waldbauern, wo ich direkt eine kurze Pause einlege und mich im ehemaligen Bauernhof in einer gemütlichen Atmosphäre
bewirten lasse. Dann geht es gut gestärkt weiter durch den Bentheimer Wald zu den Bentheimer Bergen, wo ich die wunderschöne Natur in vollen Zügen genießen kann. Ich
folge der orangen Beschilderung und gelange nach einer Weile zum Wachturm Mannsbrügge in Samern. Das „Piggetörnken“, wie der Wachturm auch genannt wird, gehörte zur
Landwehr des Bentheimer Grafen Simon zu Beginn des 14. Jahrhunderts und ähnelt dem Bau der Schüttorfer Stadtmauer. Hier wurden damals Fuhren kontrolliert und Wegegelder
erhoben. Heute muss zum Glück kein Wegegeld mehr gezahlt werde und ich kann meine Wanderung fortsetzen. Das nächste Highlight meiner Tour ist die Hofstelle Schulze Holmer.
Diese soll Überlieferungen zur Folge bereits um 1100 herum entstanden sein. 2011 wurden sechs Gebäude des denkmalgeschützten Hofes aufwändig saniert und sind nun teilweise im
Rahmen des „kunstwegen“-Projektes öffentlich zugänglich.

Ackerbürgerhäuser

Wachturm „Piggetörnken“

Hofstelle Schulze Holmer

Auf meinem weiteren Weg sehe ich auch weitere Kunstobjekte in der Schüttorfer Innenstadt, nämlich die Skulptur „Schicksal“ gegenüber des Kuhmplatzes in Schüttorf und das „raumsichten“-Objekt „Lichtung“, das sich am Mevlana Platz befindet. Zuletzt komme ich am Stadtgefängnis Schüttorf vorbei. Dieses befindet sich im historischen Rathaus und ist nicht original vorhanden, sondern wurde 2005 in einem Kellerraum eingerichtet. Denn im späten Mittelalter war es üblich, Gefangene kurze Zeit in Arrestzellen gefangen zu halten, bis sie bei
einer Gerichtsverhandlung ihr Urteil erhielten. So eine Arrestzelle gab es vermutlich auch im Schüttorfer Rathaus, definitiv jedoch in den 1930er Jahren in einem heute nicht mehr
vorhandenem Anbau. Heute ist das Schüttorfer Stadtgefängnis natürlich absolut unbedenklich und es gibt hier keine Gefangenen.


Meine Tour endet hier im Schüttorfer Stadtzentrum. Der Ausflug war rundum gelungen! Ich habe viel über die Schüttorfer Geschichte gelernt und konnte viele historische Gebäude
bestaunen. Aber ich konnte auch die schöne Natur im Bentheimer Wald genießen und beim Waldbauern einkehren. Somit ist diese Wanderung sowohl für Geschichtsinteressierte als
auch für Naturliebhaber zu empfehlen!

Entlang des Weges

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