Im Stadtmuseum Nordhorn im Povelturm ist noch bis September die Sonderausstellung „100 Jahre Gymnasium Nordhorn“ zu sehen. Vor hundert Jahren entstand die Schule, damals noch als Oberrealschule, als erste weiterführende Schule in der Grafschaft. Zunächst ab Ostern 1925 in den Räumen des Frensdorfer Gemeindehauses Ecke Stadtring/Denekamper Straße untergebracht, begannen im August 1926 die Bauarbeiten unter Leitung des Kreisbaumeisters Rust für das neue Schulgebäude am Stadtring/Ecke Postdamm. Mit seinen auffälligen Spitzbögen prägt das Gebäude bis heute das Stadtbild Nordhorns. In zu Anfang sechs Klassenräumen, zwei Fachräumen für den Physik- und Biologieunterricht sowie einer Aula und einer Turnhalle startete der Schulbetrieb.
Zum Jubiläumsjahr haben Lehrkräfte des Gymnasiums sich mit der Geschichte ihrer Schule intensiv auseinandergesetzt und im Kreis- und Kommunalarchiv sowie den eigenen Schulbeständen geforscht. Die daraus erarbeitete Sonderausstellung präsentiert das Stadtmuseum Nordhorn derzeit im Povelturm. Die Ausstellung bietet einen abwechslungsreichen Rundgang durch die Geschichte der Schule. Zahlreiche Fotografien und Unterlagen führen von den Anfangszeiten über die Krisenzeiten des NS-Regimes bis zum Schulleben heute. Fotografien und Schriftstücke erzählen von dem hundertjährigen Schulleben. Warum standen in den Musikräumen zeitweise Feldbetten? Manche Fragen mussten trotz intensiver Recherchen offenbleiben. Aber auch ungewöhnliches ist aus der Schulgeschichte zu Tage gekommen. So schränkte man 1934 im Nationalsozialismus für kurze Zeit den Zugang zum Universitätsstudium ein. Mit bestandener Reifeprüfung bekam nicht jeder automatisch eine Berechtigung zum Studium verliehen. Dies führte, so zeigen die Archivalien aus der Schulgeschichte, durchaus zu Beschwerden und Widersprüchen gegen die Schulbescheide, die nachträglich geändert wurden. Auch die neuere Schulgeschichte hält so manche Kuriositäten bereit: Darf man in der Schule rauchen, welche Disziplinarmaßnahmen waren angemessen, wie haben sich Stundenpläne im Laufe der Zeit gewandelt? Der Blick ins Schulleben heute rundet den Gang durch die Geschichte ab: Die vielfältigen Aktivitäten jenseits des Unterrichts in Projekten und Arbeitsgemeinschaften werden ebenso vorgestellt wie die Austauschprogramme, mit denen Schülerinnen und Schüler seit Jahrzehnten regelmäßig in Europa und sogar in Übersee neue Erfahrungen und Eindrücke sammeln.
Die Ausstellung zeigt zudem eine Auswahl von Arbeiten, die in den Abiturprüfungen im Fach Kunst in den vergangenen Jahrzehnten entstanden sind. Die vielfältige Bandbreite der Abiturthemen zeigt eindrucksvolle Abschlussarbeiten, die innerhalb der Prüfungszeiten erstellt wurden.
Die Ausstellung ist im Povelturm bis zum 20. September immer samstags von 14-18 Uhr sowie freitags und samstags ab 19 Uhr zu den Öffnungszeiten des „Hoch5“ geöffnet. Gruppenführungen durch die Ausstellung sind auf Anfrage auch außerhalb der Öffnungszeiten möglich. Der Eintritt ist frei!